Anfliegen

[294] Anfliegen, verb. irreg. neutr. (S. Fliegen,) welches das Hülfswort seyn erfordert. 1) Heran fliegen, doch größten Theils nur mit dem Verbo kommen, und zwar, (1) so wohl in eigentlicher Bedeutung, von fliegenden Thieren, als auch in weiterer, von einer jeden schnellen Annäherung. Es kommen ganze Scharen von Heuschrecken angeflogen. Auf zerstückten Bretern kommen Kriegesheere angeflogen, Kleist. (2) In figürlicher Bedeutung in dem Forstwesen. Das Holz fliegt an. Es ist vieles Holz angeflogen. Angeflogenes Holz, von jungen Tangelholze, welches von dem herum geflogenen geflügelten Samen von selbst aufwächset. Von dem Laubholze, welches keinen solchen geflügelten Samen hat, gebraucht man daher aufschlagen. S. auch Anflug. Ingleichen in dem Bergbaue, wo dasjenige Erz angeflogenes Erz genannt wird, welches so auf dem Gesteine sitzet, als wenn es auf dasselbe gestreuet oder gesäet wäre. 2) Im Fluge an etwas stoßen, in eigentlicher und weiterer Bedeutung, von dem Geflügel und von andern schnellen Bewegungen. Der Vogel flog an das Haus an. Der Pfeil, der Stein, die Kugel ist an die Mauer angeflogen.

Anm. Die Oberdeutsche R.A. von einer hitzigen Krankheit, von einer bösen Seuche angeflogen werden, ist im Hochdeutschen eben so unbekannt, als das Hauptwort Angeflog, einen Ausschlag an der Haut zu bezeichnen. S. Anflug.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 294.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: