Antasten

[389] Antasten, verb. reg. act. 1) Eigentlich, mit der vollen Hand anrühren. Einen antasten, etwas antasten; in welcher eigentlichen Bedeutung dieses Zeitwort in der Hochdeutschen Sprache des Umganges und des gemeinen Lebens wenig mehr vorkommt. 2) Figürlich. (a) Auf eine gewaltthätige, feindselige Art berühren, so wie angreifen. Einen mit Worten antasten. Da soll er lernen, was das heißt, ehrliche Leute bey ihrem guten Nahmen antasten, Cron. (b) Bestreiten, zweifelhaft machen, besonders wenn solches ohne hinlängliche Gründe geschiehet. Die Gewißheit einer Geschichte antasten. S. Tasten. In einigen, besonders Niedersächsischen Gegenden bedeutete antasten ehedem auch, so wie anfangen, so viel als vindiciren. So auch die Antastung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 389.
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