Antreiben

[395] Antreiben, verb. irreg. (S. Treiben,) welches in doppelter Gattung üblich ist.

I. Als ein Activum. 1. Anfangen zu treiben, in welcher Bedeutung es nur noch in den Hüttenwerken vorkommt, das Werk auf dem Treibeherde in den Fluß bringen, welches vermittelst[395] des Antreibeholzes geschiehet. 2. Hinan treiben. Einen Reif an dem Fasse antreiben, ihn höher hinauf, folglich auch fester an dem Fasse antreiben. Ingleichen, heran treiben. Eine Holzflöße an das Land antreiben. Ein Schiff antreiben. 3. Wie das einfache treiben, so daß das Vorwort an, die Bedeutung nur verstärkt, durch physische Mittel zu etwas treiben; und zwar, 1) in eigentlicher Bedeutung. Die Pferde, die Ochsen antreiben. Einen mit Schlägen zur Arbeit antreiben. Er muß immer angetrieben werden. 2) Figürlich, durch sittliche Bewegungsgründe in einem hohen Grade reitzen. Er wurde durch die Ehrbegierde hierzu angetrieben.

II. Als ein Neutrum, mit dem Hülfsworte seyn, heran getrieben werden, doch nur von Sachen, die sich selbst überlassen auf dem Wasser schwimmen. Das Eis treibt an die Brücke an. Die Flöße ist an das Land angetrieben. Ingleichen mit dem Verbo kommen. Das Eis kommt angetrieben, doch nur im gemeinen Leben.

Daher die Antreibung in den eigentlichen Bedeutungen des Activi.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 395-396.
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