Anwegeholz, das

[401] Das Anwêgeholz, des -es, plur. die -hölzer, ein Kunstwort der Bergleute und Wassermüller, ein dreyfaches Hebezeug damit auszudrucken. 1) An den Wasserkünsten, das Holz, worauf die Welle inwendig mit ihren Zapfen ruhet; das Zapfenholz, die Anwelle. 2) Die Hölzer in der Radstube über dem Schrote, worauf die Zapfenhölzer liegen; das Angewege. 3) Die zwey starken Hölzer, worein das Kreuz über dem Schachte gehänget wird, und welche am Harze Stege genannt werden.

Anm. Gewege bedeutet bey dem Mathesius allerley Werkzeuge, womit Lasten gehoben werden. S. Bewegen. Bey dem Reiner contra Waldens. heißt es Cap. 5. Primo de Baptismo dicunt, quod Catechismus nihil sit – – Item quod oblatio illa, quae dicitur Anwegen, sit adinuentio. Anwegen heißt hier ohne Zweifel so viel als Erhebung, elevatio. Dieß gibt zugleich eine gute Abstammung für dieses bergmännische Wort. Die Angewegen und Anwegehölzer dienen unter andern auch dazu, die Wellen der Räder zu heben, und sie hoch und niedrig zu stellen. S. auch Angewege.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 401.
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