Ārsch, der

[437] Der Ārsch, des -es, plur. die Ǟrsche, derjenige Theil des thierischen und besonders menschlichen Körpers, durch welchen die Natur den unnützen Überrest von den verdaueten Speisen aus dem Körper ausführet. Figürlich, auch der unterste Theil einer Säule, mit welchem sie in die Erde gesetzet wird.

Anm. Arsch, bey dem Raban Maurus Ars, Angels. Ears, Niedersächs. Eers, Holländ. Ärs und Eers, Engl. Arse, Dän. Ars, Arts, Schwed. Ars, ist ein altes Wort, welches Frisch von dem Franz. Arriere, Ihre aber von dem Griech. ξρα, Schwanz, herleitet, weil dieser Theil bey den Thieren zugleich der Sitz des Schwanzes ist. Wahrscheinlicher leitet man es von dem alten ar, hoch, erhaben, ab, weil dieser Theil des menschlichen Leibes eine[437] vorzügliche Erhabenheit hat. Die Oberdeutschen haben das s am Ende in den ihnen eigenen unangenehmen Zischlaut verwandelt, dagegen die Niedersachsen und die mit ihnen verwandten Mundarten die gelindere Aussprache beybehalten haben. Von der Dehnung des a in diesem Worte S. die Orthogr. Th. 1, S. 232. So unentbehrlich dieser Theil unsers Leibes auch in den Zänkereyen des Pöbels geworden ist, und so viele Anspielungen auf denselben auch wohl im Scherze gemacht werden: so sind sie doch alle so niedrig, daß man sie hier nicht suchen darf. Eben dieses gilt auch von den meisten der damit zusammen gesetzten Wörter. Anständigere Benennungen sind im Hochdeutschen, der After, der Hintere, das Gesäß, und in der vertraulichen Sprechart, der Steiß. Logau nennet diesen Theil ein Mahl den Sitzer, aber nur im Scherze. In dem 1483 gedruckten Buche der Natur wird er die Mistpforten genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 437-438.
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