Arzenēyen

[444] * Árzenēyen, verb. reg. act. et neutr. so wohl Arzeney geben, heilen, als auch Arzeney einnehmen. Ich habe heute arzeneyet, Arzeney eingenommen. Hilf dir selber, ehe du andere arzeneyest, Sir. 18, 20. In beyden Gattungen ist dieses Zeitwort in der guten Hochdeutschen Schreib- und Sprechart längst veraltet.

Anm. Es ist zunächst von Arzeney. Die Alten hatten dafür das oben gedachte arzen, welches noch in Oberschwaben so wohl als ein Neutrum, als auch ein Activum üblich ist. Hiervon ist das Frequentativum arzenen, welches für heilen schon bey dem Willeram vorkommt, und noch in der Schweiz gebraucht wird. Das Vieh, welches man nicht mit Fleiß gearznet, sagt Bluntschli, ein Schweizerischer Schriftsteller.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 444.
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