Āß, das

[452] Das Āß, des -es, plur. car. im gemeinen Leben überhaupt alles dasjenige, was einem andern lebendigen Geschöpfe zur Nahrung dienet. Besonders bey den Fischern, die Nahrung der großen Fische, und an einigen Orten bey den Müllern und Bäckern auch das Geringste von dem geschrotenen Getreide, welches zur Nahrung der Schweine gebraucht wird; Schweinaß, Sauaß. Ingleichen die Lockspeise, wodurch man Thiere, und besonders Fische in[452] das Netz lockt. Einem ein Aß legen, ehedem, für ihn anlocken. Dieses Wort kommt von essen, wie Māß von messen. Gemeiniglich schreibt man es Aaß, ohne Zweifel, weil man es mit dem Worte Aas immer für einerley hielt. Allein, da es von demselben ganz verschieden ist, so ist es der Analogie gemäßer, es nur mit Einem a zu schreiben. Bekommt doch das gleich lautende Imperfectum, ich āß von essen, ferner Māß von messen, ich sāß von gesessen u.s.f. auch nur einen einfachen Vocal, ungeachtet derselbe gleichfalls gedehnt wird.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 452-453.
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