Aufbäumen

[475] Aufbäumen, verb. reg. act. 1) Bey den Webern, um den Weberbaum winden, welches so wohl mit dem Garne bey dem Aufzuge, als auch mit dem wirklichen Gewebe geschiehet. 2) Als ein Reciprocum von vierfüßigen Thieren, auf die Hinterfüße treten, und sich mit dem Vordertheile des Leibes gerade wie ein Baum in die Höhe richten; besonders von den Pferden. Es springt und bäumt sich auf, Opitz. 3) Figürlich, bey den Bergleuten, sich zeigen, zum Vorscheine kommen. Es bäumt sich ein Knauer auf, es kommt ein hartes Gestein zum Vorschein.

Anm. Sich aufbäumen wird in einigen Oberdeutschen Gegenden auch von den Flüssen gebraucht, für aufschwellen. Der Fluß hat sich aufgebäumt und geschwellet, Stumpf. So fern bäumen und aufbäumen so viel als aufschwellen und sich in die Höhe richten bedeutet, scheinet es nicht zunächst von Baum, sondern von einem ältern Stammworte, welches hoch bedeutet hat, herzukommen. Im Hebräischen findet sich wirklich bom in dieser Bedeutung, wovon bamah, und Griech. βαμος, ein Altar, wegen der Erhöhung, abstammet. S. Baum.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 475.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika