Aufmutzen

[512] Aufmutzen, verb. reg. act. 1) * Eigentlich, aufputzen, aufschmücken, welche Bedeutung aber im Hochdeutschen nicht mehr üblich ist. 2) Figürlich, mit Worten vergrößern, besonders das Versehen eines andern aus üblen Absichten bemerken und als wichtig vorstellen. Einem etwas aufmutzen. Wenn ein Armer nicht recht gethan hat, so kann mans aufmutzen, Sir. 13, 27. Daher die Aufmutzung.

Anm. Aufmutzen, ist von Mutze, Mütze, worunter man ehedem einen jeden Hauptschmuck verstand, und bedeutete nicht nur, den Kopfputz in Ordnung bringen, sondern auch alte Sachen von neuen ausschmücken. Von der ersten Bedeutung heißt eine Aufmutzerinn in einigen Oberdeutschen Gegenden noch jetzt eine Haubensteckerinn, von der letzten aber kommt Aufmutzer für einen Trödelmann vor. In dem zu Basel 1523 gedruckten neuen Testamente wird schmücken als ein unbekanntes Wort durch zieren und aufmutzen erkläret, und Aufmutzung der Rede ist bey dem Opitz so viel, als Ausputzung derselben, Bestimmung der Deutlichkeit. Übrigens ist aufmutzen in der Bedeutung des Aufputzes noch jetzt, so wohl in Oberdeutschland, als in Niedersachsen üblich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 512.
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