Aufopfern

[514] Aufopfern, verb. reg. act. als ein Opfer weggeben, doch nur in einigen figürlichen Bedeutungen. 1) Den Tod, den Untergang eines andern wissentlich befördern. Die Soldaten wurden ohne Noth aufgeopfert. Ingleichen reciproce, sich dem Vaterlande, oder sich für das Vaterland aufopfern, aus Liebe für das Vaterland seine Kräfte, seinen Wohlstand u.s.f. dahin geben. 2) In weiterer Bedeutung, in Schaden, Unglück, Gefahr u.s.f. bringen. Er hat mich seinem Geitze aufgeopfert, aus Geitz um mein Vermögen gebracht. Aus Gehorsam gegen die Ältern wird man oft einer ungleichen Ehe aufgeopfert, Gell. 3) Sich einer Sache freywillig begeben, besonders zum Besten eines andern. Einem Habe und Gut aufopfern, oder Habe und Gut für einen aufopfern. Sollte ich meine Liebe meinem Ehrgeitze aufopfern? Er kämpfte mit seiner Leidenschaft, in dem Entschlusse, sie der kindlichen Liebe aufzuopfern, Dusch. Einem seine Ruhe, sein Gewissen, seine Glückseligkeit aufopfern. Glaubest du, daß man ein Freund seyn kann, ohne für diesen preiswürdigen Nahmen etwas aufzuopfern? Dusch. 4) Widmen. Seine Jugend den Wollüsten aufopfern. Sein Leben Gott, sich Gott aufopfern.

So auch die Aufopferung, nicht nur in der Bedeutung der Handlung, sondern auch der aufgeopferten Sache selbst. Dein Glück hat mir viele Aufopferungen gekostet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 514.
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