Aufraffen

[516] Aufraffen, verb. reg. act. 1) Zusammen raffen und aufheben, so wohl eigentlich, was auf der Erde zerstreuet liegt, ohne Ordnung und Wahl zusammen raffen; als auch figürlich, ohne Wahl aufsammeln. Wo hast du dieses Mährchen aufgerafft? 2) In die Höhe raffen, doch nur uneigentlich. (a) Von einem Falle hurtig wieder aufstehen; als ein Reciprocum. Er raffte sich geschwinde wieder auf. Figürlich, sich nach einem harten Verluste wieder erhohlen, oder nach einer schweren Krankheit wieder zu Kräften kommen. (b) Überhaupt, schnell aufstehen.


Sie rafft sich auf, um wegzugehen,

Haged.


Allein kaum hatt ich mich vom Lehnstuhl aufgerafft,

Wiel.


Anm. Aufraffen für wegraffen, in figürlicher Bedeutung, und heilige Leute werden aufgerafft, Es. 57, 1, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 516.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: