Aufreiben

[518] Aufreiben, verb. irreg. act. S. Reiben. 1) Durch Reiben öffnen. Sich die Haut ausreiben. In Oberdeutschland, wo reiben auch drehen bedeutet, heißt aufreiben so viel als aufdrehen; z.B. einen Strick aufreiben. 2) Von neuen reiben. Ein Tuch aufreiben, damit man die kahlen Fäden nicht sehe, bey den Tuchbereitern. 3) Aufwärts reiben, aufrühren. So wird in der Landwirthschaft das ausgebrochene Getreide auf der Tenne mit einem Rechen, zwischen dessen Zähnen ein Strohwisch befestiget ist, aufgetrieben oder aufgerüsselt. Die Bäcker reiben den Teig auf, wenn sie ihn von einem Ende des Troges bis zum andern zerreiben, damit Mehl, Sauerteig und Wasser gehörig unter einander komme. 4) Alles reiben, was gerieben werden soll. Alle Farben aufreiben, bey den Mahlern. Alles Brot, alle Semmel aufreiben, in den Küchen. 5) Wegreiben, wegraffen, doch nur figürlich, für vertilgen, von lebendigen Geschöpfen. Alle Einwohner sind durch die Pest aufgerieben worden. Die Armee wurde durch Hunger aufgerieben. Ich will sie mit dem Schwert, Hunger und Pestilenz aufreiben, Jerem. 14, 12. So auch die Aufreibung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 518.
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