Aufschließen

[528] Aufschließen, verb. irreg. act. (S. Schließen.) 1. * Auf einander schließen, doch nur bey den Hutmachern, welche die Fache aufschließen, wenn sie selbige an den Rändern zusammen filzen, und mit einander verbinden.

2. Mit dem Schlüssel öffnen. 1) Eigentlich. Ein Schloß aufschließen. In weiterer Bedeutung, die Thür, ein Zimmer, das Haus, den Garten aufschließen. 2) Figürlich. (a) Öffnen. Das Erzt schließt sich auf, in dem Bergbaue, wenn es sich von einander thut, weil es vitriolisch oder kobaltisch ist. Ein Feld aufschließen, gleichfalls in der Bergsprache, dasselbe bauen, und dadurch gleichsam öffnen. Die Blumen schließen sich auf, in der höhern Schreibart.


Und jede Blume schloß den Busen auf,

Wiel.


Bis die Zukunft mir die Augen aufschließet. Nach und nach schließt die Erde ihren Schooß mehr und mehr auf, und läßt ihre Gewächse hervor sprießen. Einem sein Herz aufschließen,[528] ihm seine geheimesten Gedanken und Empfindungen entdecken. Jetzt soll sich dir mein ganzes Herz aufschließen, v. Brawe. Ingleichen einem seine Neigung widmen.


Wem schließen aller Herzen so weit sich auf?

Denis.


Wie auch zum Mitleiden gegen jemanden beweget werden. (b) Klar und deutlich machen. Wie viele Schätze schließet der angehende Frühling unsern Sinnen auf! Einem eine dunkele Stelle einer Schrift aufschließen. Wenn sich nicht oft von ungefähr das Geheimniß aufschließt. Dieß muß das ganze unglückliche Geheimniß aufschließen, v. Brawe. So auch die Aufschließung. S. auch Aufschluß.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 528-529.
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