Ausbrennen

[579] Ausbrênnen, ein Verbum, welches auf doppelte Art üblich ist.

I. Als ein Activum, so wohl mit regulärer als irregulärer Conjugation, ich brennete aus, ausgebrennet, und ich brannte aus, ausgebrannt; wovon doch die letztere Form immer noch die gewöhnlichere ist. 1) Das Inwendige in einer Sache verbrennen, und sie dadurch hohl oder weiter, oder auch nur rein machen; größten Theils metonymisch, so daß die Sache selbst genannt, das Inwendige derselben aber verstanden wird. Tressen, Tobakspfeifen ausbrennen. Einen Bienenstock ausbrennen, ihn mit einem angezündeten Strohwische reinigen. Ein von der Sonne ausgebrennetes (ausgedorrtes) Feld. In den Bergwerken bedeutet ausbrennen durch Feuersetzen eine Öffnung in einer Grube machen. 2) Durch das Feuer den gehörigen Grad der Vollkommenheit geben. Ausgebrannte Töpfe, Ziegel u.s.f. die gehörig gebrennet worden. 3) Das Brennen beschließen. So bedeutet ausbrennen bey den Ziegel- und Kalkbrennern, dem Ofen die letzte Hitze geben. S. auch Abbrennen. Ingleichen in den Schmelzhütten, aufhören zu schmelzen. Daher die Ausbrennung.

II. Als ein Neutrum, mit irregulärer Conjugation, und dem Hülfsworte seyn. 1) Sein Inneres durch Feuer verlieren. Die Stadt ist fast völlig ausgebrannt, fast alle Häuser in derselben sind in die Asche gelegt worden. Ein ausgebranntes

Haus, dessen Innwendiges von dem Feuer verzehret worden. 2) Aufhören zu brennen. Laß das Feuer ausbrennen. Das Feuer ist ausgebrannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 579.
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