Ausdèhnen

[582] Ausdèhnen, verb. reg. act. durch Dehnen vergrößern, durch einen größern Raum ohne Zerreißung der Theile verbreiten; da es sich denn von dem bloßen dehnen noch unterscheiden läßt. 1. Eigentlich. Leder ausdehnen. Das Metall unter dem Hammer, oder vermittelst des Hammers ausdehnen.


Edle Lust, der Lohn der Tugend, dehnt

den Heldenbusen aus,

Wiel.


In weiterer Bedeutung nennet man in der Philosophie alle diejenigen Dinge ausgedehnt, welche aus trennbaren Theilen zusammen gesetzet sind; in der Mathematik aber, alles, was durch Theile gedacht wird.

2) Figürlich. 1) Verlängern, der Zeit nach größten Theils mit dem Nebenbegriffe einer ungebührlichen Verlängerung. Er dehnt sein unnützes Geschwätz zu Stunden aus, Weiße. 2) Den logischen Umfang eines Satzes oder Wortes erweitern. Einen Begriff ausdehnen. 3) Reciproce, einen beträchtlichen Umfang haben, in der höhern Schreibart. Hier dehnte sich ein tiefes Thal aus, wo brüllende Kinder im hohen Grase wadeten, Dusch. Ich sahe vor mir eine weit ausgedehnte und noch schlummernde Landschaft, ebend.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 582.
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