Ausweichen (2)

[667] 2. Ausweichen, verb. irreg. neutr. (S. Weichen,) welches das Hülfswort seyn erfordert, aus seinem Orte weichen auswärts weichen. Das Zimmerholz weicht aus, wenn es an dem Gebäude aus seiner Lage weicht. Der Sand weicht unter dem Fuße aus. Der Fuß ist mir ausgewichen, so wohl eigentlich als figürlich.


Mein Fuß wich oft

Von einem Pfad zur Seite aus,

Gieseke.


Einem ausweichen, vor ihm aus dem Wege gehen; ingleichen figürlich, seine Gegenwart zu vermeiden suchen.


Wie oft bin ich mit Zwang dir schamroth ausgewichen?

Gell.


Einem Stoße ausweichen, ihn pariren. Jemandes Fragen ausweichen, seine Fragen, oder auch deren Beantwortung zu vermeiden suchen. Um allen meinen Bitten auszuweichen, überläßt sie sich ihrem Schicksale, Dusch. Daher die Ausweichung.

Anm. Da dieses Wort als ein Neutrum nur mit dem Dative der Person oder Sache gebraucht werden kann, so ist es ein Fehler, wenn man es als ein Passivum gebraucht. In jedem Augenblicke ihrer Regierung ward ein Gesetz verdreht, ein Befehl übertrieben, ein anderer ausgewichen. Es sollte heißen, es wurde demselben ausgewichen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 667.
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