Bängel, der

[715] Der Bängel, des -s, plur. ut nom. sing. 1) Ein Knüttel, Prügel, ein kurzes und starkes Holz; in welcher Bedeutung dieses Wort noch in dem Preßbängel der Buchbinder und Buchdrucker, womit die Pressen zugezogen werden, üblich ist. Im Niedersächsischen ist es in diesem Verstande gewöhnlicher. 2) Figürlich, in den niedrigen Sprecharten ein grober, ungesitteter junger Mensch.

Anm. Bängel ist das Diminutivum von einem ziemlich unbekannt gewordenen Worte Bang oder Bank, welches noch bey den Jägern üblich ist, wo es ein Strickholz bedeutet, über welches die Jagdnetze gestricket werden. S. auch Fügebank. Eine kleine untersetzte Statur drucken die Österreicher durch Bunker aus. In der figürlichen Bedeutung ist Bang bey dem Ulphilas ein Schlag, eine Wunde, zu welchem auch das Schwed. bana, banka und baengia, das Engl. to bang, und das Dänische banke, schlagen, gehören. Um dieser Abstammung willen schreibt man es richtiger mit einem ä, als mit einem e. Mit dem Deutschen Bängel kommt auch das Lateinische Diminutivum Baculus überein; denn das k wird durch die Aussprache durch die Nase oft in ng verwandelt. S. auch Bakel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 715.
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