Bauch, der

[749] Der Bauch, des -es, plur. die Bäuche, Diminutivum vulg. das Bäuchelchen, im Oberdeutschen das Bäuchlein. 1) Eine jede auswärts gebogene rundliche Fläche. Daher der Bauch an einem Schiffe, an einem Fasse, an einem Lastwagen, an einer Flasche, an einer Laute u.s.f. Der Gang wirft einen Bauch, bey den Bergleuten, wenn er sich in der Breite ausdehnet und mächtiger wird. Eine Mauer macht einen Bauch, wenn sie sich in der Mitte heraus begibt.

2) Besonders an den thierischen Körpern, der vordere gemeiniglich auswärts gebogene Theil von dem Zwergfelle an bis zu dem Schambeine, welcher den Magen, das Gedärm, die Leber, Milz u.s.f. enthält; in der anständigern und edlern Sprechart der Unterleib. In engerer Bedeutung, ein starker auswärts gebogener Unterleib. Einen Bauch haben, bekommen. Dem Bauche dienen, figürlich die Pflege des Leibes seine größte Sorge seyn lassen. In der biblischen Sprechart und in verächtlicher Bedeutung auch zuweilen für den ganzen Menschen. Die Cretenser sind faule Bäuche, Tit. 1, 12.

Anm. Bauch ist mit Bug einerley, nur daß jenes der Oberdeutschen und dieses der Niedersächsischen Mundart gemäßer ist. Beyde scheinen von dem Zeitworte biegen herzukommen. Im Niedersächs. lautet dieses Wort Buuk, im Holländ. Buck, im Schwedischen Buk, im Dänischen Bug, im Angels. Buce, im Altfränk. Buh, und Buch. Der unangenehme Doppellaut au[749] ist erst durch die neuern Alemannen hinein gekommen. S. auch Wampe und Wanst.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 749-750.
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