Bausch, der

[768] Der Bausch, des -es, plur. die Bäusche, Diminutivum das Bäuschchen, Oberdeutsch das Bäuschlein. Überhaupt eine jede, besonders halbrundliche Hervorragung. Besonders. 1) Ein weicher Körper, der einige Kraft sich auszudehnen hat. So bedeutet Bausch bey den Wundärzten eine zusammen gelegte Leinwand, welche auf die Wunden, oder in die Gelenke geleget wird; eine Compresse. Auch führen verschiedene Arten von Küssen, so wohl im gemeinen Leben, als bey einigen Handwerken, z.B. den Sattlern, den Nahmen der Bäusche. 2) Bey den Grenzen, eine Fläche, welche auf der einen Seite heraus gehet, im Gegensatze des Bogens, oder der auf der andern Seite hineinwärts gehenden Fläche. Daher die gemeine Redensart, in Bausch und Bogen, im Ganzen überhaupt gerechnet. Etwas in Bausch und Bogen kaufen, im Ganzen, ohne auf den Preis der einzelnen Stücke zu sehen. In Niedersachsen und Westphalen heißt es im Rämter, im Ramp, im Rummel, im Rump Slump, oder in der Ruse kaufen. Diese Art des Kaufes oder Verkaufes, welche dem Handel nach Maß und Gewicht entgegen gesetzet ist, wird auch die Bogenfahrt genannt. S. dieses Wort.

[768] Anm. Bausch ist in der ersten Bedeutung am häufigsten in Oberdeutschland üblich. In Sachsen höret man es im gemeinen Leben nur selten. S. Bauschen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 768-769.
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