Beiten

[826] * Beiten, ein im Hochdeutschen völlig veraltetes Wort, welches ehedem in allen Deutschen Mundarten üblich war, und warten bedeutete. Ich seiner Kunst mit verdrieß biet, Theuerd. Kap. 87.


Sagt im sein Herr peyttet sein,

Theuerd. Kap. 23.


Mit marter er der Zeit erpit,

Theuerd. Kap. 54.


Der tewrlich Man der het kein pit,

Theuerd. Kap. 92.


In Oberdeutschland, besonders in Baiern, ist so wohl dieses Zeitwort, als auch das Hauptwort die Beite, oder Biete noch gebräuchlich; z.B. wenn es so lange Beite hat, wenn man so lange damit warten kann, wenn es so lange Zeit hat, und im Anhältischen heißt die Bäckerstube, worin die Backgäste warten, die Beite. Beidan kommt in dieser Bedeutung schon bey dem Ulphilas vor, bey dem Isidor heißt es büdan, bey dem Notker biten, im Angelsächs. bidan, abidan, Engl. to bide, abide,[826] im Schwed. bida, im Dän. bie. In Niedersachsen wird beiden, und im Holländ. beyden zuweilen noch in eben dieser Bedeutung gebraucht. Vermuthlich haben die Italiäner ihr badare, bleiben, daher. S. Wachters Glossar. und Frischens Wörterbuch.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 826-827.
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