Beitze, die

[827] Die Beitze, plur. die -n, von dem folgenden Verbo beitzen. 1. Die Handlung des Beitzens, ohne Plural, und zwar, 1) die Jagd mit abgerichteten Raubvögeln. Auf die Beitze gehen. Die Falkenbeitze, die Jagd mit Falken. Die Äntenbeitze. Die Reiherbeitze, die Jagd der Reiher mit Falken u.s.f. 2) Das Beitzen eines Körpers durch einen andern, entweder flüssigen oder trocknen. Die Beitze vornehmen.

2. Dasjenige, womit gebeitzet wird, eine jede saure, salzige oder fressende Materie, welche die Oberfläche anderer Körper zernaget. Besonders, 1) ein solcher flüssiger Körper. So ist bey den Gärbern und Kürschnern die Beitze eine Brühe aus Salz, Kalk und Wasser, worin die Felle gebeitzet werden. In den Blechhämmern ist die Beitze ein Essig, der aus Korn zubereitet wird, und womit man die Oberfläche der Bleche vor dem Verzinnen bestreichet. In den Hüttenwerken, wo man dieses Wort gemeiniglich Beiß ausspricht, ist es eine Lauge, womit den Erzen die Wildigkeit und die raubenden Geister benommen werden. Andere Arbeiter haben Beitzen anderer Art. 2) Bey den Jägern werden die Salzlecken, womit die wilden Tauben angelocket werden, die sonst auch Sulzen heißen, gleichfalls Beitzen genannt, entweder von dem Engl. bait und Angels. batan, anködern, anlocken, S. Beitzen, Anm. oder auch, weil man das Salz wegen seiner Schärfe nur überhaupt die Beitze genannt. Denn, 3) in den Salzwerken nennt man auch dasjenige Salz Beitze, welches von der auf den heißen Herd gegossenen Sohle, wenn das Wasser davon abgedämpfet ist, zurück bleibt, und welches hernach zur Verstärkung schwacher Sohle gebraucht wird.

Anm. In verschiedenen, besonders Oberdeutschen Mundarten wird dieses Wort auch Beiße oder Baiße geschrieben und gesprochen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 827.
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