Bereiten (2)

[860] 2. Bereiten, verb. irreg. act. (S. Reiten,) von reiten, equitare. 1) An einen Ort reiten, ihn zu besichtigen. Die Äcker, die Grenzen bereiten. In Pohlen bedeutet ein Gut bereiten, es mit gewaffneter Hand in Besitz nehmen, ein Überbleibsel des alten Faustrechtes. 2) Durch mehrmahliges Reiten abrichten, geschickt machen, zureiten. Ein Pferd bereiten. Ein berittenes Pferd. 3) Das Mittelwort beritten, wird außer dem noch in einer besondern Bedeutung gebraucht, indem es so viel heißt, als mit einem Pferde versehen. Die Reiterey ist noch nicht beritten gemacht, hat noch keine Pferde. Sehr schlecht beritten seyn, ein schlechtes Pferd reiten. Ihr seyd sehr wohl beritten, ihr habt ein gutes Pferd. Dieser Gebrauch kann nur denen anstößig seyn, die die Natur der Participien der vergangenen Zeit nicht kennen, und sie nur allein dem Passivo beylegen.

Ehedem wurde beritten seyn auch für reiten gebraucht.


Darumb so reit

Auf diesem prawnen türckhen mein

Darouf mügt ir beritten seyn,

Theuerd. Kap. 61.


Daher die Bereitung in den beyden ersten Bedeutungen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 860.
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