Beschämen

[892] Beschämen, verb. reg. act. Scham erwecken, schamroth machen. Einen durch Vorhaltung seiner Fehler beschämen. Seine Feinde durch Sanftmuth beschämen. Er stand beschämt da. In engerer Bedeutung, übertreffen und dadurch gleichsam schamroth machen. Die Einbildungskraft öffnet dir Gärten, die die Kunst beschämen. Sie beschämt uns alle beyde an Einsicht, Gell. Obgleich diese Wortfügung mit der Präposition an, ungewöhnlich und diesem Verbo nicht angemessen ist. So auch die Beschämung.

Anm. Bey den Schwäbischen Dichtern kommt dieses Wort auch intensive für schämen vor.


Der darf sih uiuer niht beschamen inna,

Walther von der Vogelweide.


Beschamet, d.i. bloß, unbekleidet, seyn, so daß man sich schämen muß, Ezech. 16,12, ist im Hochdeutschen ungewöhnlich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 892.
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