Bestreichen

[933] Bestreichen, verb. irreg. act. S. Streichen. 1) Einen weichern Körper auf einen härtern streichen. Ein Bret mit Farbe, das Brot mit Butter, den Leib mit Öhl bestreichen. 2) In einer schnellen Bewegung berühren, wo es für bestreifen zu stehen scheinet, obgleich dieses nicht üblich ist. S. Anstreichen, Anm. Eine Stadt, einen Wall mit Stücken bestreichen, beschießen. Diese Anhöhe bestreicht die Stadt, von dieser Anhöhe kann man die Stadt bestreichen. Ingleichen von dem Winde.


Ihr Saft wird welk und sie verbleicht,

Wenn sie ein kleiner Wind bestreicht,

Opitz.


Sobald sie (die Blume) nur vom Winde wird bestrichen,

Opitz. Ps. 103.


Kränze,

Die Balsam düften, stets ein sanfter West bestreicht,

Weiße.


Anm. Ehedem wurde dieses Wort, wie es scheint, überhaupt für berühren gebraucht.


Swas irs Olifiers swert bestraich,


heißt es in Strykers altem Gedichte bey dem Schilter, und bey den Schwäbischen Dichtern bedeutet ein Land bestreichen, in dasselbe kommen. S. Streichen.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 933.
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