Besudeln

[936] Besudeln, verb. reg. act. beschmutzen, schmutzig machen. Die Kleider besudeln. Sich besudeln. Ingleichen figürlich. Seine Hände mit unschuldigem Blute besudeln. Seinen Wandel mit Lastern besudeln. Daher die Besudelung.

Anm. Die älteste Form dieses Wortes ist bisauljan; denn so lautet es bey dem Ulphilas. Die Franken sagten kisalon, die Angelsachsen sylian, die Schwäbischen Dichter versalen; alles von dem alten salo, welches schwarz, in andern Mundarten aber auch schmutzig bedeutet. Mit besudeln kommen denn auch das Nieders. besölen, besolgen, besülchen, besulwen, besulvern, das Meißnische besülen, das Engl. to soil, das Schwed. söla, das Italiän. sogliare, und das Franz. fouiller überein. Woher die Oberdeutschen das d in der Mitte dieses Wortes haben, ist noch ungewiß. In der 1523 zu Basel heraus gekommenen Ausgabe des neuen Testamentes Lutheri wird besudeln unter die unbekannten Wörter gesetzt, und durch verunreinigen, bestecken erkläret. Übrigens ist dieses Wort, so wie beschmutzen, ein anständiger Ausdruck einer an sich unangenehmen Sache. Die gemeinen Mundarten haben eine Menge anderer, oft weit niedrigerer Ausdrücke, dergleichen das Nieders. toslijen, beflijen, torakken, begeistern, bemaken, beseen, besmullen, besmuddern, beklakken, berakeln, gaddern, begaddern, das Oberdeutsche bekoseln, beschedern, motzen, u.s.f. sind.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 936.
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