Bildsäule, die

[1018] Die Bildsäule, plur. die -n, überhaupt eine jede Säule, in der weitesten Bedeutung dieses Wortes, welche ein Bild vorstellet. Besonders 1) ein jedes aus einer festen Materie verfertigtes erhabenes oder rundes Bild; ein Standbild, eine Statue. Einen Garten, ein Gebäude mit Bildsäulen zieren. Er soll die Bildsäulen zu Beth-Semes in Egyptenland zerbrechen, Jer. 43, 13. 2) In engerer Bedeutung, in der Baukunst, halb gebildete Menschen, mit oder ohne Arme, welche aus einem viereckten unten zugespitzten Steine heraus wachsen.

Anm. Dieses Wort scheinet so gar alt nicht zu seyn, ob es gleich schon zu Luthers Zeiten bekannt war. In den Monseeischen Glossen kommt Manaliho, im Angels. Monlica, Manlica, im Alt-Schwed. Manlika, eigentlich Mannsgestalt, für Statue vor. In den spätern Zeiten findet sich auch Bildstock, welches mit Bildsäule genau überein kommt. Man hat dieses Wort in der Bedeutung einer Statue ohne Noth getadelt, weil doch nunmehr jedermann weiß, was er für einen Begriff damit verknüpfen soll, und die Zusammensetzung selbst nichts verwerfliches an sich hat, wenn man nur das Wort, Säule in seiner rechten, d.i. in seiner weitesten Bedeutung nimmt. S. auch Standbild und Statue.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1018.
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