Bilse, die

[1021] Die Bilse, oder das Bilsenkraut, des -es, plur. inus. eine Pflanze, welche auf den fetten Rainen Europens wächset, und eine sehr betäubende Kraft hat, daher ein unvorsichtiger Gebrauch derselben Raserey und den Tod wirken kann; Hyoscyamus, L. Um dieses Umstandes willen wird sie im gemeinen Leben auch tolle Bilse, Schlafkraut, Tollkraut, Rasewurzel, Teufelsauge, und an einigen Orten auch Rindswurzel, Schweinsbohne, Saubohne genannt. Im Dänischen heißt sie Bulme, im Norweg. Bulmeurt, und im Böhmischen Blje. Bey dem Alberus wird auch der Schlehenbaum, oder vielmehr dessen Frucht, Bilse, Pinserling genannt. Bey den alten Galliern und Iberiern hieß sie, dem Dioscorides zu Folge, Belinuntia, von Bel, Belenus, weil sie diesem Gotte heilig war, daher sie noch jetzt im Spanischen Veleno genannt wird, welche Nahmen mit dem Deutschen Bilse einige Ähnlichkeit haben.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1021.
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