Bōfist, der

[1112] Der Bōfist, des -es, plur. die -e, eine Art Staubschwämme, welche fast kugelförmig, und mit einem feinen braunen Staube angefüllet ist, der, wenn man den Schwamm zerdrückt, mit einem Zischen heraus fähret; Lycoperdon Bovista, L. Die letzte Hälfte dieses Nahmens ahmet den zischenden Laut nach, welchen die eingesperrte Luft im Herausfahren verursachet, und ist in den niedrigsten Sprecharten auch in andern Fällen üblich. Die erste Hälfte ist vermuthlich von dem veralteten puffen, aufschwellen, Engl. to puff, Franz. bouffer; daher dieser Schwamm im Engl. auch Puffball und Pufffist genannt wird. Aus Unwissenheit dieser Ableitung hat man dieses Wort in manchen Gegenden in Bubenfist verwandelt, welches denn wieder zu andern seltsamen Benennungen Gelegenheit gegeben hat, indem dieser Schwamm im Hennebergischen Pfaffist, oder Pfàuenfist, im Österreichischen Weiberfist, um Kremsmünster Hundsfist, und an andern Orten Wolfsspitz heißt, womit auch die im Französischen üblichen Nahmen Pisse de Loup und Vesse de Loup, und die Dänische Benennung Ulfveford, überein stimmen. Im Nieders. heißt dieser Schwamm Püster, von pusten, blasen, in Baiern Stieber, und um Nürnberg Stoiber. Den Lateinischen Nahmen Bovista hat Dillenius nach dem Deutschen gebildet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1112.
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