Böhnhase, der

[1118] Der Böhnhase, des -n, plur. die -n, im gemeinen Leben, ein Handwerker, welcher ein Handwerk nicht gehörig erlernet hat, und dasselbe dennoch treibet; ein Pfuscher. Besonders pflegen die Schneider ihre Pfuscher, die sie sonst auch Hosenköche heißen, Böhnhasen zu nennen. Andere Handwerker haben andere Benennungen. S. Pfuscher. Einen Böhnhasen jagen, einen solchen Pfuscher aufsuchen.

Anm. Dieses Wort stammet zunächst aus Niedersachsen her, wo es auch am meisten üblich ist. Im Dänischen lautet es Bonhase, im Schwed. Bönhås, und im Isländ. Baunhoser. Wachter leitet es von Bön, Bitte, und Hanse, einem Gehülfen, Gesellen ab, welche beyden Wörter, ich weiß nicht, was für einen socium precarium bedeuten sollen. Allein die gemeine Meinung, nach welcher dieses Wort von dem Nieders. Böhn, der Boden, und Hase, zusammen gesetzet ist, weil dergleichen Pfuscher als furchtsame Hasen auf den obersten Böden zu arbeiten pflegen, hat vor jener immer noch den Vorzug. In einigen Oberdeutschen Mundarten lautet es auch Bühnhase, weil Bühn, daselbst auch für Boden gebraucht wird. In Danzig werden alle unangesessene Unbürger Böhnhasen genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1118.
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