Boje, die

[1120] * Die Boje, plur. die -n, in den Niedersächsischen Handelsstädten, ein Stück Holz, welches mit einem Seile an den Anker befestiget wird, oben schwimmet, und zugleich die Stelle zeiget, wo der Anker lieget. Oft ist dieses Zeichen eine Tonne, und da wird es gleichfalls eine Boje genannt. S. auch Ankerboje. Daher die Bojleine, oder das Bojeseil, das dünne Seil, woran die Boje befestiget ist.

Anm. Im Holländ. lautet dieses Wort Boei, im Engl. Buoy, im Dän. Boj, im Schwed. Boja, im Span. Boya, im Franz. Bouée. Ohne Zweifel erhält es noch das Andenken des alten Deutschen Boie, Beie, und Lat. Boja, welches eine jede Art Fessel bedeutete, sie mochten von Eisen oder von Holz seyn.


Die wile of dir ir Beie lit,

Winsbeck, Str. 52.


Swer da truog der minne boie,

der wilde Alexander.


Bey den Schweizern soll Beie noch vinculum ligneum bedeuten. S. Frischens Wörterb. v. Boge, Scherzii Anm. zu Winsbecks Paraen. S. 34 Anm. 85. und den du Fresne v. Boja.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1120.
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