Brack (2), das

[1144] 2. Das Brack, des -es, die -e, oder des -es, plur. die -en, im gemeinen Leben, das Untaugliche in seiner Art, welches ausgeschossen, oder von dem Guten abgesondert wird. In dieser Bedeutung wird dieses Wort so wohl in Oberdeutschland, als auch, und zwar am häufigsten, in Niederdeutschland und den verwandten Mundarten gebraucht, und zwar so wohl als ein Collectivum, und ohne Plural, als auch von einzelnen untauglichen Dingen, mit dem Plural. Es ist nur Brack, d.i. Ausschuß, so wohl von Waaren, als auch von dem Viehe, und einer jeden andern Sache. Bracken und Abständer, sind im Forstwesen abgestandene und zu Nutzholz untaugliche Bäume. Brack, Bracken, oder Brackvieh, in der Landwirthschaft, Schafe oder Rindvieh, welches im Herbste als untauglich abgesondert und geschlachtet oder verkauft wird. Auch die Kürschner nennen die schlechteste Art ihrer Waare Brack. Daher auch die zusammen gesetzten, Brackgut, Brackhäring, Brackkäse, Brackschafe, Brackschöpfe, u.s.f. In der Seefahrt bedeutet Brack oder nach der Niedersächsischen Mundart Wrack, die Trümmer eines gescheiterten Schiffes.

Anm. Der letzten Bedeutung zu Folge könnte man dieses Wort von brechen oder zerbrechen ableiten. Allein man muß dessen Ursprung wohl etwas weiter suchen. Rek bedeutet im Isländ. Wagrek im Schwed. Warecum im mittlern Lateine, und Vray im Dänischen, ein gestrandetes Schiff, Hrak, Brak, und im Schwed. Rakeri, alles Verwerfliche in seiner Art, und reka, Schwed. reka, raka, wraeka, auswerfen, ausstoßen, auskratzen, und intransitive auch fortgetrieben werden, herum irren, (S. Brachvogel,) welche Bedeutungen auch das Angels. hraecan, das Goth. fracunnan, das Engl. wreake, das Dän. vragern hat. Im Nieders. lautet dieses Wort Wrack. S. Bragen, Brechen, Gebrechen, Kracke, Racker, Wrack und Werk, stupa.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1144.
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