Brauch, der

[1161] * Der Brauch, des -es, plur. die Bräuche, von dem folgenden Verbo brauchen. 1) Die Anwendung einer Sache zu seinen Bedürfnissen; ohne Plural. Die Gefäße zu unserm Brauch, Weish. 15, 7.


Schau alle Mittel an,

Durch welcher Brauch ein Mensch zu rechte kommen kann,

Opitz.


2) Gewohnheit. Nach altem Brauch, 2 Macc. 5, 3. Nach ritterlichem Brauch, Wiel.


Nur wenig ächte Deutsche Bräuche

Sind unverjährt im Deutschen Reiche,

Uz.


Anm. In beyden Bedeutungen ist dieses Wort im Hochdeutschen veraltet, und durch das zusammen gesetzte Gebrauch verdränget worden. Nur in der zweyten wird es um der Kürze willen noch zuweilen von den Dichtern im Andenken erhalten. Im Nieders. lautet es Bruuk, im Dän. Brug, im Schwed. Bruk. Es stehet eigentlich für Bruchede, oder Bruchte, und zu Notkers Zeiten sagte man noch wirklich Missebrucheda für Mißbrauch. S. Brauchen und Gebrauch.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1161.
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