Brunelle, die

[1220] Die Brunêlle, plur. die -en. 1) Eine Pflanze, welche auf den Europäischen Triften wächset; Prunella, L. Sie ist ein gutes Mittel wider die Bräune, daher sie auch ihren Nahmen haben soll. Sonst wird sie auch Braunwurz, Braunelle, Prunelle, Antonikraut, Gottheil u.s.f. genannt. 2) Eine Art großer Pflaumen, welche um Brignole in der Provence am schönsten angetroffen werden, und auch Catharinen-Pflaumen heißen. Sie werden an dem Orte, wo sie wachsen, geschälet, aufgeschnitten von dem Kerne befrevet, getrocknet und verschickt, da sie denn eigentlich den Nahmen der Brunellen führen. In weiterer Bedeutung werden auch die großen Ungarischen Pflaumen, und in noch weiterer, alle geschälte und aufgeschnittene trockene Pflaumen mit diesem Nahmen belegt. Ob es gleich natürlich scheinen könnte, diesen Nahmen als das Diminutivum von Prunum anzusehen, so ist doch erweislich, daß er von dem Nahmen der Stadt Brignole seinen Ursprung hat, daher diese trockenen Pflaumen im Franz. Brignoles, und im Deutschen auch Brignoler Pflaumen und Brinellen genannt werden. 3) Die Brunelle, am häufigsten im Diminutivo, das Brunellchen, eine Art Bachstelzen, welche schön singet, und diesen Nahmen von ihrer braunen Farbe hat; Grasmücke, Fliegenschnepper, Spitzlerche, Krauthänfling u.s.f. Motacilla modularis und sicedula, L.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1220.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika