Budtheil, das

[1246] * Das Budtheil, des -es, plur. die -e, ein altes Wort, welches noch in Niedersachsen üblich ist, und die ganze fahrende Habe eines Bauern ausdruckt, im Gegensatze der Grundstücke. Es wird daselbst gemeiniglich Bödel, Böel, Budel, Inbudel, gesprochen und geschrieben. Figürlich bedeutet es auch das Recht, sich die fahrende Habe, oder einen Theil davon, nach dem Tode des Eigenthümers anzumaßen, welches Recht nach Verschiedenheit der Umstände noch verschiedene andere Nahmen bekommen hat; S. Baulebung.

Anm. Im mittlern Lateine kommt in dieser Bedeutung schon Bidella und Budteil vor. Die Abstammung dieses Wortes ist noch ungewiß. Einige leiten es von Bode, Boe, Bude, ein Häuschen her, und erklären es durch Hausrath. Andere von dem Nieders. buten, außen, da es denn so viel als Außentheil, oder den Theil der Erbschaft außer den Grundstücken bedeuten würde. Wenn Bettel im Hochdeutschen zuweilen geringe schlechte Sachen bedeutet, so stammet es alsdann vermuthlich aus diesem Niedersächsischen Worte her.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1246.
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