Bunt

[1258] Bunt, -er, -este, adj. et adv. 1) Mehr als eine Farbe habend. So sagt man, daß jemand bunt aussehe, wenn er Flecken auf der Haut hat. Er ist so bekannt, wie ein bunter Hund, ist zwar ein niedriger Ausdruck, der aber doch den Gebrauch dieses Wortes von gefleckten Thierfellen beweiset. S. Buntfütterer. Bunte Federn. Der Zeug siehet zu bunt aus. 2) Eine andere Farbe, als schwarz oder weiß, habend. So nennen die Färber alle Farben, welche nicht schwarz oder weiß sind, wie roth, grün, gelb, blau u.s.f. bunte Farben. Auch im gemeinen Leben sagt man, sich bunt tragen, bunt gehen, wenn man den Gegensatz der schwarzen oder weißen Tracht ausdrucken will. Bey den Webern ist bunt oft so viel als geblümt, wenn gleich die Blumen von Einer Farbe sind, und bey andern Handwerkern bedeutet es erhaben und vertieft, im Gegensatze des glatt; z.B. eine bunte Degenscheide, wenn sie gleich schwarz ist. 3) Figürlich. (a) Aus Dingen verschiedener Art bestehend; nur in einigen Fällen. Eine bunte Reihe, wenn männliche und weibliche Personen in Einer Reihe abwechseln. (b) Verworren, doch nur im gemeinen Leben. Er macht es mir zu bunt, er macht es mir zu arg. Die Sache sieht sehr bunt, sehr verworren, aus. Hier ging es bunt zu. Es gehet bunt über Eck, eine gemeine Redensart von unbekanntem Ursprunge.


Sollt alles nach der Zeit bunt über Ecke gehn,

Opitz.


Laß alles von mir laufen

Bunt über Ecke gehn,

Opitz.


Anm. Im Nieders. lautet dieses Wort gleichfalls bunt, im Oberdeutschen punt, im Holländ. bont, im Dän. bunted. Die Abstammung ist ungewiß, zumahl da es in unsern alten Denkmählern nicht angetroffen wird. Da es ehedem hauptsächlich von den vielfärbigen Fellen der Thiere gebraucht wurde, S. Buntfütterer, so glaubt Frisch, daß es von Pontus herkomme, woher man anfänglich die schönen Felle, als Hermelin, Zobeln u.s.f. bekam, daher der Hermelin ehedem auch mus ponticus hieß; eine Ableitung, welche noch erst einer mehrern Bestätigung bedarf, ehe man sie annehmen kann. In Niedersachsen und Holland wird das Rauchwerk nur schlechthin Bunt und Bont, sonst aber auch Buntwerk und Bontwerk genannt.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1258.
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