Calecūt

[1293] Calecūt, der eigenthümliche Nahme eines Reiches in Ostindien. Daher der Calecutt, des -en, plur. die -en, oder der Calecutische Hahn, die Calecutische Henne, Calecutische Hühner, eine Art großer Hühner, deren Hahn viele Stücke Fleisch am Kopfe herunter hängen hat; Meleagris L. Gemeiniglich glaubt man, daß sie aus dem Ostindischen Reiche Calecut zu uns gekommen sind, daher man sie von dessen Nahmen auch Calecuten, Calecuter, und nach verderbten Aussprachen Kutschhühner, in Niedersachsen Kalkun, Dän. Kalkun, Holländ. Kalkoen, ingleichen Indianische Hühner, und in Oberdeutschland Indianen zu nennen pflegt. Ehedem glaubte man, daß sie aus Afrika herstammeten, daher sie bey dem Martial Numidicae guttat e, und im mittlern Lateine Afrae und Africanae heißen. Allein Salmasins behauptet, daß sie aus keinem von beyden Ländern sind, weil sie in Böotien und Griechenland wild angetroffen werden, und nur um deßwillen Indianische Hühner heißen, weil man ehedem alles, was über die See kam, Indianisch zu nennen pflegte. Herr Klein lässet sie gar erst aus Amerika kommen, und führet zum Beweise seines Satzes viele Stellen aus Reisebyschreibern an. In einer derselben behauptet Chardin, daß sie in Ostindien gar nicht angetroffen würden. Dem sey wie ihm wolle, so werden sie bey uns auch Türkische Hühner, Wälsche Hühner, weil wir sie zunächst aus Wälschland bekommen haben, Truten, Truthühner, in Oberdeutschland Grutten, in Niedersachsen Puter, Puterhahn, Puterhuhn, Engl. Turkeypout, Schruten, Schruuthahn, Schrunthahn und Kuhnen, in Preußen Kurren genannt; alles als eine Nachahmung ihres natürlichen Geschreyes.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1293.
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