Cypresse, die

[1357] Die Cyprếsse, plur. die -n, ein Baum; der Cypressen-Baum, Cupressus, L. Die eine Art bleibet das Jahr über grün, das Holz aller Arten aber widerstehet der Fäulniß, und dauert etliche Jahrhunderte unversehrt. Dieses Gewächs ist dem übrigen Europa von der Insel Cypern bekannt geworden; der Nahme scheint aber doch älter und morgenländisch zu seyn, weil er schon in der Hebräischen Bibel vorkommt, wo dieses Holz wegen seines guten Geruches gerühmet wird. Die Alten gebrauchten diesen Baum und dessen Zweige bey ihrer Trauer, daher ist er noch bey den neuern Dichtern als ein Sinnbild der Trauer bekannt.[1357] Auch die Venus, und ihr Ideal die Liebe, werden oft in der Gesellschaft von Cypressen gedacht, theils wegen des gemeinschaftlichen Vaterlandes, theils aber auch wegen der immer grünen Beschaffenheit der Blätter dieses Baumes, als ein Sinnbild der Treue und Beständigkeit. Im Deutschen lautet dieses Wort zuweilen Cupreß, und alsdann wird es oft im männlichen Geschlechte gebraucht.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1357-1358.
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