Darbiethen

[1395] Darbiethen, verb. irreg. act. (S. Biethen,) zum Geben vorhalten, eine Sache, die man einem andern geben will, ihm wirklich vorhalten, da denn dieses Wort in der edlen und anständigen Schreibart für das niedrigere hinhalten, vorhalten, gebraucht wird. Und bothen lieber frey Geld dar vor ihr Leben, 3 Macc. 2, 33. So dir jemand einen Streich giebet auf deinen rechten Backen, dem biethe den andern auch dar, Matth. 5, 39. Ich wollte, daß sie das Vergnügen mit mir theilen könnten, welches mir meine Einsamkeit überall darbiethet. Seine erhabene Stirn schien sich den Schlägen des Schicksals darzubiethen, ohne demselben zu trotzen. Ich suchte die mannigfaltigen Quellen der Freude auf, die sich uns darbiethen, Dusch. Die erste Gelegenheit welche sich darbiethen wird. So auch die Darbiethung.

Anm. Darbiethen unterscheidet sich hinlänglich von anbiethen. Dieses druckt nur eine Bereitwilligkeit etwas zu geben aus, jenes aber die wirkliche Vorhaltung der Sache, die gegeben werden soll. Darreichen hat mit darbiethen fast einerley Bedeutung, S. dieses Wort und Dar.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1395.
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