Darstellen

[1402] Darstêllen, verb. reg. act. vor Augen stellen, gegenwärtig machen.

1) Eigentlich, körperlich vor Augen stellen. Und Abraham stellete dar sieben Lämmer, 1 Mos. 21, 28. Lasset sie ihre Zeugen darstellen, Es. 43, 9. Auf daß sie ihn darstelleten dem Herrn, Luc. 2, 22. Jemanden in seiner Blöße darstellen, andern sichtbar machen. Sich einem darstellen, sich ihm vorstellen, sich ihm auf eine feyerliche Art zeigen.


In diesem Augenblick stellt sich ein Hirt ihm dar,

Wiel.


2) Figürlich, abbilden.


So schön Selinde wirklich war,

So schön und schöner noch stellt sie der Mahler dar,

Gell.


[1402] Ingleichen, dem Geiste auf eine lebhafte Art gegenwärtig machen. Der Dichter muß Handlungen und Leidenschaften darstellen.


Die stell jetzt deinem Geiste dar,

Gell.


Die Liebe kennt ihr aus den Rittern,

Die uns Cervantes dargestellt,

Haged.


So auch die Darstellung, welches auch die Art und Weise bezeichnet, wie ein Schriftsteller die vorgetragenen Sachen dem Geiste des Lesers gegenwärtig macht. Die Darstellung Christi im Tempel, zu deren Erinnerung ein besonderes Fest gefeyert wird, welches unter dem Nahmen der Reinigung Mariä am bekanntesten ist. S. Dar.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1402-1403.
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