Decānus, der

[1428] Der Decānus, des Decani, plur. die Decani, oder der Decān, des -es, plur. die -e, aus dem Latein. Decanus, welches eigentlich einen Vorgesetzten über zehen Soldaten bedeutete, ein Vorgesetzter eines Collegii, es mag solches ein geistliches oder ein weltliches seyn, doch nur in einigen besondern Fällen. In den hohen Stiftern wird der nächste nach dem Propste in dem Kapitel der Decanus, noch öfter aber der Dechant, und in weiblichen Stiftern die Decanissinn genannt. S. dieses Wort. Auf Universitäten heißen die Vorgesetzten der Facultäten, und in einigen Gegenden auch die Aufseher über eine gewisse Anzahl Landpfarrer Decani. In der letzten Bedeutung stammet dieses Wort aus den mittlern Zeiten der Römischen Kirche der, wo nach Abschaffung der Chor- oder Landbischöfe, die Bischöfe ihren Sprengel in Decanare theileten, und jedem derselben einen Decanum vorsetzten. Bey den Handwerkern wurden ehedem auch wohl die Oberältesten und Obermeister Decani genannt. S. du Fresne Gloss. Kero übersetzet dieses Wort sehr buchstäblich durch Zehanninga.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1428.
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