Deichsel (2), die

[1439] 2. Die Deichsel, plur. die -n, die lange Stange an einem Wagen, vermittelst deren derselbe regieret wird, und an welche die Pferde gespannet werden.

Anm. Im Nieders. Diessel, Diesse, Diessen, und Diestel. Im Engl. heißt eine Deichsel Thill, im Schwed. Tisiel, im Angels. Disl, Thisl, Thixl, im Holländ. Dyssel, Dussel, im Pohln. Dyszel, im Russischen Dischlo. Das Stammwort scheinet ein veraltetes Dak, Tak zu seyn, wovon noch im Slavon. Tyc einen Pfahl bedeutet, im Deutschen aber vermittelst des vorgesetzten Zischlautes Staken, (Stange) Stock, Stecken u.a.m. übrig sind. Indessen lässet es sich auch füglich von ziehen, Nieders. tehen, ableiten, weil doch die Pferde an dieser Stange eigentlich den Wagen ziehen, und die Endsylbe -el auch hier ein Werkzeug bedeutet. In Niedersachsen ist dieses Wort häufig männlichen Geschlechtes. In Liefland wird eine Deichsel auch eine Femerstange genannt. S. auch Gabeldeichsel.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1439.
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