Drall, der

[1536] Der Drall, des -es, plur. die -e, oder die Dralle, plur. die -n, bey den Büchsenmachern, die krummen oder geraden Reifen oder Vertiefungen in einer Büchse, welche, wenn sie krumm oder gewunden sind, einer Schnecken- oder Schraubenlinie gleichen. Da diese Züge auch giralle Linien genannt werden, so scheinet es, daß das erstere Wort aus dem letztern entstanden, und da würde es zu dem Latein. Gyrus, ein Kreis, gehören, von welchem auch die Ital. Giro, ein Kreis, girare, im Kreise herum drehen, Girello, ein kleiner Kreis, und girellare, herum drehen, abstammen. Daß aber dieses Wort den alten Deutschen auch nicht ganz unbekannt gewesen, erhellet aus dem noch in Dithmarsen üblichen krellen, drehen, und verkrellen, verdrehen, und dem Hochdeutschen drillen, S. dieses Wort. Im Niedersächsischen ist drall hart und fest zusammen gedrehet, und figürlich hurtig, munter; daher alle Wahrscheinlichkeit vorhanden ist, daß auch dieses Wort von drehen herkommt. S. auch Drell.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1536-1537.
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