Dreck, der

[1539] Der Drêck, des -es, plur. inus. 1) Eigentlich, in den gröbern Mundarten und im gemeinen Leben, der Koth, er bestehe nun in Excrementen oder in andern Unreinigkeiten. 2) Figürlich, doch auch nur in den niedrigen Sprecharten, aus Verachtung, eine schlechte nichts werthe Sache, da man denn auch wohl im Plural die Drecke oder Drecker von mehrern nichtswürdigen Dingen höret.

Anm. Im Oberdeutschen lautet dieses Wort Treck, im Nieders. Dreck, im Dän. Dräk, im Schwed. Traeck, im Isländ. Threck. Die Abstammung ist noch ungewiß; denn die Ableitungen von stercus, oder von dem Nieders. trecken, ziehen, scheinen wenig Beyfall zu verdienen. Im Englischen sind Dregs die Hefen, im Deutschen Triester, Trester, Angels. Dresten. S. Drusen. Die Niedersachsen nennen den Koth auch Driete, Strunt und Tünt. Das erste kommt mit dem Engl. Dirt, dem Schottischen Drit, dem Isländ. und Angels. Drit, Koth, Dreck, überein. Dreckkalt bedeutet in den niedrigen Mundarten eine Kälte, bey welcher es nicht frieret, wofür die Preußen mottkalt sagen, von Mott, Gassenkoth. Haar und Hor ist gleichfalls ein im Hochdeutschen veraltetes Wort, den Koth anzudeuten. S. Hornung.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1539.
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