Durchbrechen

[1586] Durchbrêchen, verb. irreg. S. Brechen.

Dúrchbrechen. Ich breche durch, durchgebrochen. Es ist, 1) ein Activum. Brechend einen Weg durch einen Körper öffnen. Durch eine Mauer, durch eine Wand durchbrechen. Man mußte durchbrechen, damit man löschen konnte, d.i. eine Öffnung in die Mauer oder Wand machen. So auch als ein Reciprocum. Der Dieb hat sich durchgebrochen, hat sich mit Erbrechung einen Weg aus dem Gefängnisse gebahnet. 2) Ein Neutrum, welches das Hülfswort seyn erfordert, gleichfalls in der Bedeutung der gewaltsamen Öffnung eines Weges. Der Dieb ist im Gefängnisse durchgebrochen. Hier brach das Wasser durch, durch den Damm. Die Reiterey suchte durchzubrechen, durch den Feind.

Durchbréchen, welches nur als ein Activum üblich ist. Ich durchbreche, durchbrochen. 1) Gezeichnete Figuren in Blech, Holz u.s.f. ausschneiden, in welchem Verstande nur das Mittelwort durchbrochen üblich ist. Durchbrochene Arbeit, die auf solche Art ausgeschnitten, ausgefeilet oder ausgenähet ist. S. Durchbruch. 2) In der höhern Schreibart, sich mit Überwindung aller Hindernisse einen Weg aus einem Orte bahnen. Der Strom durchbrach den Damm.


Wenn die Rose die Knospe durchbricht,

Raml.


So auch die Durchbrechung. S. auch Durchbruch.

Anm. Schon in dem alten Gedichte auf den heil. Anno lautet dieses Zeitwort durchbrechen, und bey dem Stryker kommt es bereits mit dem Accusative und dem Tone auf dem Zeitworte vor. Das Hauptwort Durchbrecher; es wird ein Durchbrecher vor ihnen herauf fahren, sie werden durchbrechen und zum Thor aus- und einziehen, Micha 2, 13, ist ungewöhnlich.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1586.
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