Ehedem

[1643] Ehedêm, ein Umstandswort der Zeit, welches eine vergangene Zeit anzeiget, für vor diesem, vor dieser Zeit. Ich habe ihn ehedem gesehen. Ehedem waren die Leute nicht so böse als jetzt.

Anm. Ehe hat in dieser Zusammensetzung noch die alte Gestalt einer Präposition, da es sehr für vor gebraucht wurde; S. auch Ehegestern, Ehemahls. Er dera sunnun sedalkange, vor Untergang der Sonne, Kero. Er tage, vor Tage, Mons. Gloss. Wanta her er mir uuas, weil er vor mir war, Tatian. Ehedem bedeutet also gerade so viel als vor diesem. Im Oberdeutschen ist für dieses Wort ehedessen, ehevor, hiebevor, im Nieders. aber wanne, oldings u.s.f. üblich. S. Ehe, das Umstandswort.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1643.
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