Elbogen, der

[1787] Der Êlbogen, des -s, plur. ut nom. sing. derjenige Theil des Armes, wo sich das Armbein bieget, oder einen Bug hat, das mittlere Gelenk des Armes, der Ort, wo die beyden Beine zusammen stoßen und dieses Gelenk bilden. Sich auf den Elbogen stützen. In weiterer Bedeutung auch der ganze Theil des Armes von diesem Gelenke an bis zur Handwurzel. Daher die Elbogenröhre, oder die große Elbogenröhre, plur. die -n, das lange Bein, welches den Elbogen oder diesen Theil des Armes ausmacht; Focile majus. Die kleine Elbogenröhre, oder die Schiene, welche andere auch die Spindel heißen; Focile minus, das daneben liegende kleinere Bein. Auch an den Pferden pflegt man den Knochen, der den Kegel mit dem Schenkel verbindet, oder das Gelenk zwischen Schenkel und dem Kegel, den Elbogen zu nennen.

Anm. Im Nieders. lautet dieses Wort Elbogen, im Angels. Elboga, im Holländ. Ellebooge, im Dän. Albue, im Engl. Elbow, im Isländ. Olenbogo. Die letzte Hälfte dieses Wortes bedeutet so viel als Bug oder Biegung, daher es in einem alten Oberdeutschen Vocabulario aus dem funfzehnten Jahrhunderte auch Ellenböch lautet. Die erste Hälfte ist das alte Wort Ell, Ellen, bey dem Raban Maurus Helina, im Schwed. Aln, welches gleichfalls den Theil des Armes bedeutet, den wir jetzt Elbogen nennen. Es stammet entweder von dem alten Worte El, Al ab, welches ehedem überhaupt einen langen dünnen Körper bedeutete, S. Ahl, Ahle; oder auch von dem gleichfalls veralteten Ellen, Stärke, große Kraft, Hebr. אלה, weil der Mensch in diesem Theile des Armes eine vorzügliche Kraft besitzet; S. Elle. In einigen gemeinen Mundarten, besonders Oberdeutschlandes, lautet dieses Wort Ellenbogen, welche Form auch in der Deutschen Bibel vorkommt. Im Sachsenspiegel heißt der Elbogen die Gare.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1787.
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