Elephant, der

[1791] Der Elephánt, des -en, plur. die -en, ein fünfhufiges vierfüßiges Thier, welches das größte unter allen Landthieren ist, einen langen Rüssel, kurzen Hals, kleine Augen, große, weite herab hangende Ohren und eine dicke Haut hat. Er lebt in Ostindien und Afrika, frißt Gras und Zweige von den Bäumen, und erreicht oft eine Höhe von 16 Schuhen. In dem Schachspiele wird der Roche von einigen der Elephant genannt, dagegen der eigentliche Elephant in dem Schachspiele der Morgenländer bey uns zum Läufer geworden ist. S. Roche.

Anm. In den mittlern Zeiten lautete dieses Wort im Deutschen Helphant, Olbande, Olbend, Olbenthier, welches verderbte[1791] Aussprachen des Lateinischen und Griechischen Elephas und ελεφας sind, von welchem Worte auch die Dänen ihr Elefant und die Schweden ihr Elfant haben. Dieses Wort hat mit dem Nahmen des Elendthieres vermuthlich einerley Ursprung; daher man sich nicht wundern darf, daß es mit demselben auch einerley Schicksale gehabt hat, indem es bey verschiedenen Völkern von mehrern großen Thieren gebraucht wird. Das Hebr. אלוף bedeutet einen Ochsen, daher die Lateiner die Elephanten auch Boves nannten. Das Kamehl hat diesen Nahmen sehr frühe und in mehrern Sprachen geführet. Bey dem Ulphilas heißt es Ulband, im Angels. Olfend, bey dem Tatian Olbent, in den Monseeischen Glossen Olbentar, bey den spätern Oberdeutschen Schriftstellern, Olbenthier, Olbentin, Olbend, im Isländ. Ullfold, Ulfbald. Im Hebr. heißt der Elephant פיל, im Arabischen Fijl, woher denn auch der Schwed. und Isländ. Nahme Fil stammet, den dieses Thier gleichfalls führet. S. 1 Elend und Elfenbein.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1791-1792.
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