Elsebeere, die

[1794] Die Êlsebeere, plur. die -n, ein Nahme, welcher im gemeinen Leben einer dreyfachen Art von Beeren beygeleget wird. 1) Den schwarzen, länglichen, süßen, aber schleimigen Beeren einer Art[1794] des Wegedorns ohne Stacheln, mit Zwitterblumen, die mit einem Staubwege versehen sind, und mit Blättern, welche einen glatten Rand haben; Rhamnus Frangula, L. Diese Beeren werden auch Faulbeeren, Ahlkirschen, Spörgelbeeren, Schießbeeren, wilde Kirschen, genannt. Die Staude aber, die sie trägt, und welche in allen Hecken wächset, heißt Elsebaum, Elsebeerbaum, Faulbaum, schwarze Erle, Spörgelbeerstaude, Läusebaum, Deutscher Rhabarberbaum, Hundsbaum, und in Niedersachsen Sprecken, Spricker, ihr Holz aber Pinnholz, Zapfenholz, Läuseholz, Grindholz, und Pulverholz. 2) Den schwarzen Vogelkirschen, der Frucht des Prunus Padus, L. welche in verschiedenen Gegenden auch Ahlkirschen, Traubenkirschen, Hohlkirschen, Haubeeren, Hühneraugenbeeren, Scherpchen, Patscherpen, und in Oberdeutschland Elex, und Elxen genannt werden. Der Baum, der sie trägt, ist unter den Nahmen des Elsebeerbaumes, Vogelkirschenbaumes, Altbaumes, Stinkbaumes, Drachenbaumes, Hundsbaumes, Dirleinbaumes, Kitschbaumes, Faulbaumes u.s.f. bekannt. 3) Am häufigsten führet diesen Nahmen die Frucht einer Art des Hagedornes mit herzförmigen siebeneckigen Blättern; Crataegus torminalis, L. der zu einem hohen Baume wächset, und ein hartes, brauchbares, weißes Holz hat, welches ein wenig in das röthliche fällt. Diese Beeren heißen auch Mehlbeeren, Darmbeeren, Elgebeeren, Ehleinbeeren, Hörlkebeeren, Egelebeeren, Sersebeeren, Eyerlinsbirnen, Elfchbirlein, Eischblen, Vogelbeeren, Älsbeeren, Arlesbeeren, Arbeeren, Atlasbeeren, Adlersbeeren, Aresseln, Eschrösel u.s.f.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1794-1795.
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