-Enzen

[1845] -Ênzen, eine Endung gewisser Zeitwörter, welche eine Nachahmung bedeuten, und aus Hauptwörtern gebildet werden. Bockenzen, nach dem Bocke riechen, Kupferenzen, nach Kupfer schmecken, bergenzen, sich auf bergmännische Art betragen, brenninzen, in Schlesien, nach dem Brande schmecken, schlammenzen, fischenzen, nach dem Schlamme schmecken, nach Fischen riechen, u.s.f. Im Hochdeutschen sind diese Zeitwörter, wenigstens in der guten Schreibart, völlig unbekannt. Faulenzen ist auch im Hochdeutschen, doch nur in den niedrigen Sprecharten gangbar. Im Oberdeutschen kommen sie häufiger vor, wo in einigen Gegenden auch dafür – einen üblich ist, wenn von der Ähnlichkeit des Geschmackes oder Geruches die Rede ist: kupfereinen, nach Kupfer schmecken, biereinen, nach Bier riechen, raucheinen, räucherig schmecken. Frisch glaubt, daß diese Endung von ein komme, und so viel bedeute, als mit etwas überein kommen. Vielleicht rechnet man sie richtiger zu der adjectivischen Endung -en, welche die Materie bedeutet, aus welcher eine Sache bestehet, und die im Oberdeutschen noch jetzt ein lautet, oder zu dem alten Zeitworte ahnen, überein kommen, S. Ähnlich, Anm. und -en 3.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1845.
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