Erdnuß, die

[1881] Die Êrdnúß, plur. die -nüsse. 1) Die knolligen Wurzeln einer Art Platterbsen, und die Pflanze, der sie zugehören; Lathyrus tuberosus, L. Die Pflanze wächset auf den Äckern und Wiesen in Deutschland, den Niederlanden und der Tartarey, gleicht den Vogelwicken, trägt Schoten, und hat Ranken mit zweyblätterigen Gäbelchen, womit sie sich um die Stängel der Feldfrüchte herum schlinget, und ihnen ihre Nahrung entziehet. die knolligen Wurzeln werden wie die Wassernüsse gegessen, und auch Erdfeigen, Erdeicheln, Ackereicheln, Holl. Aerdeikels, ingleichen Erdmäuse, Erdmäuschen genannt, weil die Wurzeln an den Seiten ein Fäserchen haben, welches einem Mäuseschwanze nicht unähnlich ist. 2) Die Amerkanische Erdnuß, Glycine Apios, L. wächset in Virginien, und hat gleichfalls knollige eßbare Wurzeln, welche den Artischocken am Geschmacke gleichen. 3) Die knollige und fleischige Wurzel einer Pflanze, Bunium, L. welche in den Wäldern und auf den Felsen Europens wächset, und diese Pflanze selbst. Ihre knolligen Wurzeln schmecken fast wie Kastanien, daher sie von einigen auch Erdkastanien genannt werden. 4) Auch die Ackerzwiebel oder Vogelmilch, Ornithogalum, L. führet in einigen Gegenden den Nahmen der Erdnuß.

Anm. In den Monseeischen Glossen wird tubera durch Erdnuz übersetzet.

Quelle:
Adelung, Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart, Band 1. Leipzig 1793, S. 1881.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien: